/ FALs virtuelle Welt / Unterwegs auf dem Via Francigena

Ein Reisebericht (11. Tag)


Ich wurde von Pferdegetrappel geweckt, dies aber erst relativ spät. Ich war ja halb krank und hatte daher auch nichts dagegen, mal etwas auszuschlafen. Außerdem waren für die heutige Etappe nur ca. 20 km vorgesehen und somit stellte der verkürzte Tag auch kein Problem dar. Einzig, dass ich somit mehr in der Hitze laufen musste, konnte als störend empfunden werden.
der Blick aus meinem Hotelzimmer Mein Ziel, San Miniato, erreichte ich am frühen Nachmittag. Offensichtlich gab es nur ein einziges Hotel, dies dafür mit um so besserer Ausstattung und einem grandiosen Ausblick, jedoch nicht ganz so billig. Ich wusch die Kleidung und mich selbst und machte mich auf den Weg, im Ort etwas zu sehen und schließlich zu essen. Zuerst schaute ich mir die Festung auf dem Berg an, das Hotel befindet sich eigentlich schon in einem Teil davon, und fand dann auf einem Dorfplatz unterhalb ein Restaurant, das gar nicht schlecht aussah.
Turm der Festung Der Abend fing interessant an: zuerst, gegen 17 Uhr kamen die Deutschen zum Essen. So lernte ich nebenbei vom Nachbartisch, dass dieser Ort vor allem für seine Trüffel bekannt ist und erfuhr auch, wie angeblich die Vorfahrtsregelung auf dem Dorfplatz funktionieren sollte, was so dann allerdings nicht von den Italienern praktiziert wurde. Ich selbst dachte mir, dass ich nun auch keinen Bock habe, wegen Durchfalls die ganze Tour nur noch trocken Brot zu essen, also bestellte ich mir fritiertes Gemüse zur Vorspeise und einen Fisch, der zur Hälfte über den Tellerrand überlappte, ebenfalls in Fett gebraten. Das Ende vom Lied war, dass ich in dieser Nacht noch häufiger raus musste, dafür war der Spuk am nächsten Tag dann aber auch vorbei.
Dom und Glockenturm Prinzipiell empfehle ich auf jeden Fall das alleinige pilgern, nur man selbst mit der Natur. Worauf dabei allerdings verzichtet werden muss ist eine ordentliche Bedienung in einem italienischen Restaurant. Das ging mir in Leipzig schon so, also war klar, dass es in Italien nicht besser sein wird. Heute Abend war die Krönung, obwohl es bis zum Fisch gar nicht mal so schlecht ausgesehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren nämlich die Deutschen mit ihrem Essen fertig und als nächstes kamen die Holländer; wir hatten nun vielleicht 19 Uhr. Da gab es schon mehr Leute, um die sich die Ober zu kümmern hatten, da wird ein einsamer Mann gerne mal übersehen.So schnell wurde ich also nicht mehr bedient und saß aus, wie auch diese Schicht sich dem Ende zu neigte und gegen 20 Uhr die ersten Italiener zum Essen erschienen. Auf meinen inzwischen drei mal angemahnten Kaffee verzichtete ich und zahlte, nachdem ich das auch schon mehrfach am Tisch versucht hatte, am Tresen, allerdings gab es für diesen Service dann auch kein Trinkgeld von mir.

12. Tag