/ FALs virtuelle Welt / Eine Reise nach Hasankeyf

Ein Reisebericht (15. Teil)

Stadtplan von Şanlıurfa An meinem letzten Abend merkte ich erst, wie praktisch Internet-Kaffees sein können. Dass ich darauf nicht schon früher gekommen war. Auch wenn die halbe Stadt ohne Strom war, hier war Spannung vorhanden. Nachdem ich meine Konten angeschaut hatte nahm ich mir eine Zigarre, und lief durch die Stadt, damit ich am nächsten Vormittag nicht zu suchen hatte: ich wollte ja noch die Burg besichtigen.
Am letzten Tag frühstückte ich wieder früh und machte mich auf zur Burg. Kurz vor dem Ziel fiel mir auf, dass ich meinen Foto-Apparat im Hotel vergessen hatte. Es wäre alles so gut ge-timed gewesen, solte ich nun umdrehen? Ich wollte erst mal sehen, ob es sich lohnt. Ich erlebte eine Stimmung, eine Dämmerung, die ich eh nicht hätte fotografieren können. Als ich dann, überweltigt vom Blick von der riesigen Festung auf die Stadt, doch noch meinen Foto geholt hatte, stand die Sonne am Himmelszelt, man steigt eben nie zwei mal in den selben Fluß. Ich machte meine Panorama-Bilder und musste dann wieder im Dauerlauf zum Hotel zurück, der Bus zum Flugplatz fuhr bald. Dadurch kam ich noch zu einer sportlichen Einlage.
Beim Einchecken sah ich, wie klein der Flugplatz Şanlıurfa doch war. Dann ging es in Richtung Nordwest, zurück nach Deutschland. Im Flieger hatte ich eine ganze Reihe für mich und die Sicht war diesmal herrlich. Vor allem der Anflug über Istanbul blieb mir in der Erinnerung. In Istanbul ließ sich ein junger Mann nicht davon abbringen, mir zu zeigen, wie man vom nationalen Terminal zum internationalen kommt. Dass er dann blöd schaute, als ich ihm kein Trinkgeld gab, kann ich auch nicht ändern.
Zurück flog ich übrigens nach Frankfurt/Main. Das lag daran, dass ich sonst einen halben Tag in Istanbul hätte warten müssen. Der Zug von Frankfurt nach Giengen war mir dann zu teuer, da nahm ich lieber einen Leihwagen. Was mich auf Deutschlands Straßen erwartete sah ich schon aus dem Flugzeug: überfüllte Autobahnen. In genau so einem Stau stand ich dann auch erst mal eine halbe Stunde. Dazu noch einen schrecklichen Kleinwagen aus Köln und die Stimmung war dahin.
Trotzdem war ich froh, den Urlaub so gestaltet zu haben, ich hatte viel erlebt und Dinge gesehen, die unwiederbringlich zerstört werden sollen. Leute haben mich betrogen und Leute haben mir geholfen. Während diesen zehn Tage hatte ich ganz andere Probleme, als man sie im Alltag hat. Und man merkt, wie abhängig man von Dingen ist, die man eigentlich gar nicht braucht. Wie würde Peter Lustig sagen: „…also gleich hinfahren, aber zuerst den Computer ausschalten (runterfahren nicht vergessen)…“

Nachtrag 2020