/ FALs virtuelle Welt / Eine Reise nach Hasankeyf

Ein Reisebericht (8. Teil)

Bus-Ticket Beim Frühstück am nächsten Morgen merkte ich, dass an der Heizung in den Hotels gerne gespart wurde. Vor allem im Speiseraum war es saukalt. Der Ausblick war aber herrlich, dummerweise hatte ich meinen Foto-Apparat im Zimmer vergessen. Das Frühstück war zwar auch kalt (ohne Tee!), aber immerhin regnete es nicht -immerhin die nächste halbe Stunde. Was sollte ich tun, zu lesen hatte ich nichts mitgenommen und ich hatte keine Lust, mir im Regen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Also, dachte ich mir, fahre ich mit dem Bus nach Diyabakır, nach Hasankeyf wollte ich ja auf jeden Fall und da ich nach Şanlıurfa sowieso zurück musste konnte ich doch auch einen Tag früher als geplant fahren.
Zum Otogar (dem Busbahnhof) war es ein Stück zu laufen und Petrus, der ja eigentlich Giengener ist, hatte kein Mitleid. Im Bus lief dann das aktuelle Fernsehprogramm, draußen versäumte ich nichts, es hörte absolut nicht zu regnen auf. Aber das Wetter änderte sich, kurz vor Diyabakır wurde aus dem Regen Schnee. Im Taxi auf dem Weg zum Hotel wunderte ich mich, wie man sich in chaotischen Verhältnissen mit total beschlagenen Scheiben und dickem Schneefall orientieren kann. Aber es funktionierte und ich sollte nun für die nächsten Tage im Hotel Kristal untergebracht sein.

Stadtplan von Diyabakır

An der Rezeption sprach mich dann sofort jemand in perfektem Deutsch an, der mir helfen wollte. In Istanbul, so scheint es, hatte ich noch nicht genug gelernt und vertraute ihm, was mich neben Geld auch viel Zeit kostete. Je mehr sich der Trip dem Ende zuwandt merkte ich, welch kostbares Gut doch die Zeit ist. Aufgrund des Schneefalls war heute nicht mehr viel zu erledigen, ich aß einen Döner und fuhr dann mit Murat, Duyu und Figen in die City. Wir gingen Kegeln und lieferten uns auch eine Schneeballschlacht, das alles in der „Wüste“, wie ich ursprünglich dachte.
Die folgende Nacht war sehr laut, durch den Schneefall war die Stromversorgung unterbrochen worden und das Notstrom-Aggregat des Hotels lief die ganze Nacht. Ich fühlte mich an Reinhard Mays Lied „Über den Wolken“ erinnert: Nur von fern klingt monoton, das Summen der Motoren…

9. Teil